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01.10.2024

Unser Austausch mit Italien – Kultur, Pizza und mehr


 

Samstag, 21.09.2024 – Die große Zug-Odyssee: Landau → Pesaro

Unser Abenteuer begann in aller Frühe am Bahnhof in Landau. Voller Vorfreude stiegen wir in den Zug, der uns über München und Bologna nach Pesaro bringen sollte. Klingt einfach? Denkste! Nach einem ausgefallenen Zug in Landau, unzähligen Umstiegen, Änderungen des Abfahrtsortes des Zuges nach Italien (München Ost statt München Hauptbahnhof), bei denen wir unsere Koffer durch halbe Bahnhöfe schleppen mussten, kamen wir um 23 Uhr endlich in Pesaro an. Am Bahnhof warteten schon unsere Gastfamilien, die uns herzlich begrüßten.

Sonntag, 22.09.2024 – Familientag: Dolce Vita und Dolce Gusto
Der erste ganze Tag in Italien stand im Zeichen der Familie. Jede von uns verbrachte den Tag bei der Gastfamilie, was auf Italienisch übersetzt "viel essen" bedeutet! Wir wurden von unseren Gastgebern mit regionalen Spezialitäten verwöhnt und lernten dabei, dass man in Italien nicht nur für den Geschmack isst, sondern auch fürs Herz. Primo (meist Pasta), secondo (Fleisch oder Fisch und Beilagen), und zum krönenden Abschluss noch ein riesiges Dessert – kein Wunder, dass wir abends alle zufrieden ins Bett rollten.

Montag, 23.09.2024 – Schule und Pizza im Doppelpack
Am Montag startete unser offizielles Programm an der Schule. Wir wurden mit einer PowerPoint-Präsentation über Pesaro als Kulturhauptstadt, Fano und Rimini als römische Städte begrüßt. Gemeinsam mit den italienischen Schülerinnen arbeiteten wir an einem Projekt über die Kultur der Region. Es wurde schnell klar, dass Kultur nicht nur aus Büchern besteht, sondern auch in der Luft liegt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn am Nachmittag ging es ins Restaurant „Bonci Gourmet“, wo wir unter Anleitung lernten, wie man richtige italienische Pizza macht. Die beste Belohnung nach einem arbeitsreichen Tag? Natürlich eine leckere Pizza!

Dienstag, 24.09.2024 – Fano: Geschichte und Meer
Am Dienstag hieß es: Ausflug nach Fano! Um 08:40 Uhr nahmen wir den Bus und kamen um 09:25 Uhr in Fano an. Die Stadt mit ihrer langen römischen Geschichte beeindruckte uns mit antiken Ruinen und wunderschönen Altstadtgassen. Zwischendurch stärkten wir uns mit Lunchpaketen, die unsere Gastfamilien für uns gepackt hatten oder in einer der vielen typischen italienischen Bars. Nach einer weiteren Stadttour und einem Spaziergang entlang des Meeres zur Statue des Lisippo ging es am Nachmittag zurück nach Fossombrone, wo uns wieder ein gemütlicher Abend im Kreis der Familie erwartete.

Mittwoch, 25.09.2024 – Pesaro: Rossini und die Sonosfera
Der Mittwoch führte uns nach Pesaro, wo wir die Spuren des berühmten Komponisten Gioachino Rossini verfolgten. Besonders spannend war der Besuch der Sonosfera. Die Sonosfera in Pesaro ist ein einzigartiger Klangraum, der bedrohte Ökosysteme durch immersive 3D-Akustik erlebbar macht. Die aktuelle Ausstellung "Fragments of Extinction" von David Monacchi präsentiert die Geräusche unberührter Regenwälder Amazoniens und Afrikas. Sie macht hörbar, wie diese Lebensräume durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe gefährdet sind. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Zerstörung der natürlichen Klanglandschaften zu schärfen. Die Sonosfera vermittelt eindrucksvoll, wie dringend der Schutz dieser Ökosysteme ist, bevor ihre Klänge für immer verstummen. Es war eine ganz neue Art, Natur zu erleben – und auch wenn wir nicht auf Anhieb alles verstanden, was uns die Sonosfera vermitteln wollte, war es auf jeden Fall beeindruckend.

Donnerstag, 26.09.2024 – Rimini: Antike und Shopping
Am Donnerstag stand Rimini auf dem Plan. Nach einer kurzen Zugfahrt (endlich mal ohne Umsteigen!) erreichten wir die Stadt und begannen mit einem Besuch im „Domus del chirurgo“, einem archäologischen Highlight. Der Besuch des „Domus del chirurgo“ in Rimini war eine Reise in die antike römische Geschichte. Dieses gut erhaltene archäologische Haus stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und gehörte einem römischen Arzt, dessen medizinische Instrumente dort gefunden wurden. Die Ausgrabungen zeigen beeindruckende Mosaikböden und geben Einblick in das Leben und die Arbeit des Chirurgen. Besonders spannend war die Entdeckung der Werkzeuge, die als die umfangreichste Sammlung römischer chirurgischer Instrumente gilt und im nahegelegenen Museum ausgestellt ist. Der Besuch verdeutlichte, wie fortschrittlich die römische Medizin bereits vor fast 2000 Jahren war. Der anschließende Spaziergang durch Rimini führte uns von der römischen Brücke (Ponte del Tiberio aus dem Jahr 21 n.C.) durch den Corso d’Augusto über die Piazza Tre Martiri (der Platz erinnert mit seinem Namen an drei Widerstandskämpfer, die dort im Zweiten Weltkrieg von den Nazis hingerichtet wurden, er liegt an der Stelle des antiken römischen Forums). zum Augustusbogen, dem Ende der Via Flaminia, die zu römischer Zeit Rom mit Rimini verbunden hat und auch durch Fossombrone und Fano führte. Doch damit nicht genug: Nach der Kultur folgte die Freizeit, und wir hatten genügend Zeit, durch die Geschäfte zu schlendern und Souvenirs für die Daheimgebliebenen und uns selbst zu kaufen.

Freitag, 27.09.2024 – Abschluss im Sprachlabor: „Die Kulturstadt Pesaro und ihre Umgebung“
Am Freitag kehrten wir noch einmal in die Schule zurück, um unser gemeinsames Projekt zum Thema „Die Kulturstadt Pesaro und ihre Umgebung“ abzuschließen. Mit unseren italienischen Partnerinnen erstellten wir eine Präsentation, die wir am Ende in drei Sprachen (Italienisch, Deutsch, Englisch) vorstellten. Es war schön zu sehen, dass wir in dieser kurzen Zeit viel über die Region gelernt hatten. Den Tag beendeten wir am Abend, wie könnte es anders sein, mit einem gemeinsamen Essen in einer Pizzeria in Fossombrone.

Samstag, 28.09.2024 – Rückfahrt: Pesaro → Landau über Bern (warum auch nicht?)
Und dann war es plötzlich soweit: Der Abschied kam schneller, als uns lieb war. Nachdem wir uns tränenreich von unseren Gastfamilien verabschiedet hatten, stiegen wir in den Zug, diesmal mit Ziel Landau – aber mit einem kleinen Umweg über Bern. Die Zugfahrt war wieder sehr lang, ein technischer Defekt hielt uns an der Grenze zwischen Italien und der Schweiz fest und einige schlugen vor, doch wieder nach Italien zurückzufahren. Aber zu Hause warteten schon unsere Familien auf uns und wir entschieden, doch lieber in einen völlig überfüllten Zug zu steigen, der uns nach Basel bringen sollte und von dort nach Karlsruhe, wo uns unsere Familien abholten.

Für uns alle steht fest: Wir haben eine Woche voller Kultur und leckerem Essen verbracht und neue Freundschaften geschlossen. Italien hat uns nicht nur die Kulturhauptstadt Pesaro, sondern auch die Kunst des „Dolce Vita“ nähergebracht. Es war ein unvergessliches Erlebnis, das wir jederzeit wiederholen würden! Danke, Erasmus!

Ein herzlicher Dank geht aber auch an die italienische Schule „Luigi Donati“ und an die Gastfamilien, die uns so herzlich aufgenommen haben.

(Beate Weisbarth)


Italienischer Zeitungsartikel über den Austausch