Vom Roman zur Realität

„Was war der Auslöser deiner Flucht? Wie hast du es geschafft, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen?“ Diese und weitere Fragen überlegten wir, die Schüler der Klasse 8A, uns bereits Wochen vor dem Besuch der beiden Flüchtlinge Raziq aus Afghanistan und Kader aus Syrien.

Die Basis für diese Gespräche war unsere Lektüre im Deutschunterricht: „Im Meer schwimmen Krokodile“ von Fabio Geda. In dem Werk geht es um einen afghanischen Jungen und seine Überlebensreise nach Italien.

Am 31.05.2017 besuchte uns Kader, der seit 2 Jahren in Deutschland und seit einiger Zeit ja schon am MSG ist. Er flüchtete zusammen mit seiner Familie aus Syrien, musste allerdings seinen Vater, krankheitsbedingt, zurücklassen. Am meisten schockierten uns Kaders Erzählungen von Folterungen eines Mitflüchtlings an der türkischen Grenze, die er mitansehen musste.

Zwei Tage nach dem Gespräch mit Kader empfingen wir Raziq, einen so genannten UMA, der alleine nach Deutschland geflohen war. Er kommt ursprünglich aus Afghanistan und hat seine Familie seit seiner Flucht vor zwei Jahren nicht mehr gesehen. Auch er erzählte uns von seinem Schicksal und dass er viel Leid erlebte: So wurde sein Onkel wegen des unbegründeten Verdachts, ein Taliban zu sein, festgenommen. Aufgrund einer Krankheit, auf die keine Rücksicht genommen wurde, starb er wenig später in Gefangenschaft.

„Keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte, aber auch ich war noch am Leben“. Mit diesem Satz endet das Buch „Im Meer schwimmen Krokodile“; er lässt sich auch auf beide Schicksale – Kaders und Raziqs – so unterschiedlich sie auch sein mögen – übertragen. Beide Gespräche haben uns sehr berührt und lassen uns die Situation der Flüchtlinge besser verstehen. Wir bedanken uns nochmal herzlich bei Kader und Raziq für eure Offenheit und Ehrlichkeit.

Für die Klasse 8A: Evelyn B., Isabelle B., Zoe G., Lilli H., Fabienne S.