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08.03.2023

Besuch einer Filmvorstellung mit anschließender Diskussionsrunde zur Dokumentation „Der Hölle entkommen - Kinder von Gurs überleben im Versteck“


 

Am 28. Februar haben wir, der evangelische Kurs der Klassenstufe 10 von Frau Dr. Ehrmantraut, eine Filmvorstellung mit anschließender Diskussionsrunde besucht. Der Filmemacher und Journalist Dietmar Schulz präsentierte seine Dokumentation 

„Der Hölle entkommen- Kinder von Gurs überleben im Versteck“. Walter Rummel, Historiker und ehemaliger Leiter des Landesarchives in Speyer, hielt einen Vortrag über die Verantwortlichen und Befehlsgeber der Deportation in den Regionen Saar-Pfalz und Kurpfalz/Baden. Die Veranstaltung startete um 18.30 Uhr im Alten Kaufhaus in Landau mit einer Begrüßung und anschließender Vorstellung der Tätigkeitsbereiche des Frank-Loeb-Institutes. 

Der Film beleuchtete die Schicksale der im Oktober 1940 deportierten 6504 Juden, darunter 826 Pfälzer und Pfälzerinnen, davon 33 aus Landau durch die Gestapo. Alle wurden nach Südfrankreich deportiert, ob jung oder alt, krank oder gesund. Mitnehmen durften sie bei der Reise in Ungewisse soviel Gepäck, wie sie tragen konnten und 100 Reichsmark. Sie kamen in das Konzentrationslager in Gurs in den Pyrenäen. Dort wurden sie unter menschenverachtenden Zuständen in Baracken untergebracht. Das Schweizer Rote Kreuz hatte Zugang zum Lager und wurde für viele bezüglich der Essensbeschaffung und medizinischer Versorgung zu einer großen Hilfe.Die  Schwestern halfen besonders den Kindern. Ihr Ziel war, möglichst viele Kinder zu retten, mit dem Einverständnis der konnten Kinder das Konzentrationslager verlassen oder wurden heimlich herausgeschleust. Sie fanden Aufnahme in Kinderheimen oder bei Familien. Von Gurs aus gingen die Transporte weiter in das Vernichtungslager Auschwitz. Um ihre Kinder vor dem sicheren Tod zu retten, gaben Eltern ihre Kinder ab. Für viele Kinder, nun allein, voller Ungewissheit und Sehnsucht nach ihren Eltern, war die Gefahr noch nicht vorbei. Mit perfiden Tricks und Versprechungen sollten sie aus ihren Verstecken gelockt werden, um wieder zu ihren Eltern zurückkehren zu können. Viele der Kinder flohen in die Schweiz oder nach Amerika, dort waren sie sicher und wurden in Familien oder Kinderheimen aufgenommen. Einige der damals aus Gurs geretteten Kinder konnte man als Zeitzeugen- natürlich nun in fortgeschrittenem Alter- im Film sehen und ihre ganz individuell erlebten Geschichten hören. 

Im Anschluss an den Film hielt Walter Rummel einen Vortrag in dem er  der Frage  nach den Verantwortlichen und Tätern für die Oktoberdeportation 1940 in unserer Region nachging.Seine Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass die Gauleiter, und nicht ein Führerbefehl, verantwortlich für die Durchführung der Deportation waren. Viele Dokumente sind vernichtet worden, somit ist die Erforschung der exakten Umstände erschwert. 

Dietmar Schulz betonte im Anschluss seine Präferenz für faktenbasierte Dokumentarfilme im Gegensatz zu von Schausielern nachgestellte historischen Szenen. Das Publikum hatte danach die Gelegenheit, Fragen zu stellen. 

Die Veranstaltung endete um 20.30 Uhr. 

Hannah Leibig 10.A