Leistungskurs Deutsch goes digital
Je länger der Lockdown anhält, desto schwieriger wird die Lage für die SchauspielerInnen und für die Theater. Aber auch für den Zuschauer hat sich die Lage geändert. Theaterbesuche, die in Nicht-Corona-Zeiten für uns als Leistungskurs selbstverständlich waren, können nicht mehr wie gewohnt stattfinden. Zum Glück haben sich die Theater der aktuellen Situation angepasst und spannende Ideen entwickelt, um auch in Zeiten der Pandemie einen Theaterbesuch möglich zu machen und so konnte der Deutschleistungskurs der Jahrgangsstufe 12 eine reizvolle Produktion des Deutschen Theaters Berlin streamen und in den Genuss einer, auch im Hinblick auf das Tagesgeschehen, hochaktuellen Aufführung von Büchners „Woyzeck“ kommen.
„Alles steht im Zeichen der Unterbrechung: Die Proben zu einer Inszenierung von Büchners „Woyzeck“ sind kurz vor der Premiere unterbrochen, die Affäre des Hauptdarstellers mit der Hospitantin ebenfalls, genauso wie ihre Schwangerschaft und die Zukunftsphantasie eines gemeinsamen Kinds. Sogar ihre Trennung kommt durch einen Lockdown zum Stillstand. Das Paar, das kein Paar mehr sein kann und vielleicht auch nie war, ist in einer Wohnung eingesperrt, zurückgeworfen auf seine wechselseitigen Abhängigkeiten und auf die Echos von Büchners Text.
Zeitungsberichte über mehrere Frauenmorde und die entsprechenden Gerichtprozesse hatten seinerzeit den Anstoß gegeben für Georg Büchners „Woyzeck“. Hinsichtlich der Gewalttaten von Männern an Frauen hat sich in den bald zweihundert Jahren kaum etwas geändert. Noch immer wird alle drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet in Deutschland.“ (Quelle: https://dringeblieben.de/videos/woyzeck-interrupted-8)
Beate Weisbarth