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23.03.2022

EXKURSION DER DEUTSCHKURSE 11 BIS 13 NACH FRANKFURT MAIN / ODER FRANKFURT IST NICHT WEIMAR, ABER…


 

fast vom Winde verweht – Sturmwarnung und Freiwilligkeit des Schulbesuchs! - machen sich die drei Deutschkurse am 17. Februar 2022 auf, Frankfurt als literaraturgeschichtliches Zentrum zu erkunden. Goethes Geburtshaus wird erste Station. Eigentlich sollte es ja das Wohnhaus in Weimar werden, was pandemisch bedingt ausfiel. Also Frankfurter Kranz und Grüne Soße statt Thüringer Rostbratwurst und Köstritzer Schwarzbier.
Nach einer Einführung über all das Echte und Unechte am und im Haus, das fast vollständig historische Nachbildung ist, geht es durch die Zimmer des Hauses, die durchaus zu beeindrucken wissen: Durch blümerante Tapeten mit Chinoiserien, durch Familiengemälde mit düster blickenden Goethes, durch ein fast völlig entkerntes Theaterkästchen aus dem Besitz des kindlichen Johann Wolfgangs, der hier auch nicht von Goethe ist, sondern ganz bürgerlich Herr Goethe bleibt. Das Adelsprädikat ist Weimar-Zugabe in folgender Geheimrat-Karriere. Aber Kind war er scheinbar schon. Kinder werden die Exkursionsteilnehmer auch vor einer riesigen Standuhr mit viel Dingdong und exotischen Tieren, die nötige und unnötige Zeitangaben verkünden. Eine Uhr, die zwar nicht im Haus stand, aber die der junge Goethe auch schon immer anhimmelte und die zurückbimmelte.
Das angeschlossene Romantik-Museum war auch für uns Lehrkräfte neu, aber erwies sich bald als lohnenswerter interaktiver Lernort mit viel Sinnesansprache. Wie die Romantik sich als Suchbewegung gibt, so zeigt sich auch die Ausstellung über drei Etagen mit 35 Stationen als Suche und Finde. Schon der Treppenaufgang ist die in der Romantik so viel beschworene Himmelsleiter. Viele Originale, Hörstationen, Labyrinthe aus Spiegeln saugen schnell in die Epoche hinein. Skurrile Exponate – eine Damenhandtasche als Einzelanfertigung für Bettina von Arnim als Zwischending aus Sezierbesteck und Werkzeugkoffer – machen die romantischen Schlüsselfiguren greifbar. Eine chronotopische Recherchestation verbindet Landkarte und Lebensläufe der Romantiker. Überall gibt es was zu drücken und zu befummeln. Ein fest installierter Medientisch kann aufgelegte Infotafeln in Musik, Bilder und Texte umwandeln, als User sitzt man da mittendrin, umgeben und fast gefangen von einem Zelt aus Metallstäben, das einen poetischen Raum schafft.
Jede Ecke eine neue Chance für Entdeckungen! Originalhandschriften, Gemälde, Tische mit Übungen zum Übersetzen aus fremden Sprachen, eine Riesenwand mit handbetritzelten Besucher-Zetteln zu Fragen wie: Da gehen wir wieder hin und lassen uns mehr auf die sinnliche Suche ein: Was findest du eigentlich romantisch und wie möchtest du die Welt romantisieren?...
Das Finden wird schwer, aber das Suchen macht ja auch Freude – oder wie Novalis es ausdrückt: „WIR SUCHEN ÜBERALL DAS UNBEDINGTE UND FINDEN IMMER NUR DINGE.“