Auf den Spuren ihrer Geschichte
Unsere Schule, früher „Städtische Höhere Töchterschule“ genannt, hatte seit ihre Eröffnung 1874 auch jüdische Schülerinnen aus Landau und den umliegenden Dörfern. Von 1933 bis zum Schuljahr 1936/37 besuchten 25 jüdische Mädchen die Schule, davon Ruth Levy und Suse Levy, deren Stolpersteine vor unserem Eingang liegen. Ruth Levy starb 1934 in einer Klinik in Heidelberg und ihre Schwester, Suse konnte noch Landau verlassen und in die USA auswandern. Der Bruder, Ernest, absolviert sein Abitur in Straßburg (1934), nachdem er das Gymnasium in Landau verlassen musste und floh zuerst in die USA. Er warnte seine Angehörigen vor den Gefahren. Die Familie Heinrich Levy war ein bekannter Weinhändler in Landau.
Diese neue Begegnung vervollständigte nicht nur die Biographie unserer zwei Schülerinnen, sondern ermöglichte eine gegenseitige Bereicherung. Frau Ruth Landy, Tochter von Ernest, geboren in Genf, sie lebt heute in San Francisco bei der großen Familie von Suse und der weiteren jüdischen Familie aus Landau, ( z.B. Siegel) erforscht die Geschichte ihrer Vorfahren dank des Tagebuchs ihres Vaters. Zu Hause sind 13 Rezepte von Oma Erna (Landau-San Francisco) und von Uroma Mina (Wilhelma) Weil (Lustadt -Auschwitz) vorhanden gleichsam als Brücke zur Vergangenheit und der Pfalz. „Oma Mina´s Cheesecake“ beinhaltet diese 13 Rezepte: z.B. Käsekuchen bei allen Geburtstagen, Linzer Torte, Pflaumenkuchen, Vanillehörnchen als Gebäck, , Sauerbraten..
Es reicht viel tiefer als eine einfache Begegnung mit der Vergangenheit, es geht um einen Blick in die Zukunft. Die Demokratie muss gepflegt werden und sei nicht selbstverständlich. Sich erinnern heißt auch, so Frau Landy, heute wachsam zu sein und sich für demokratische Werte einzusetzen.
Dr. Dominique Ehrmantraut