Mensch wo bist du - gemeinsam gegen Judenfeindschaft
Podiumsdiskussion im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit am 11.03.2019
Unter dieser Fragestellung fand am Montag in Kooperation mit der „Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit Pfalz e.V.“ eine Podiumsdiskussion am MSG statt. Anlass waren nicht nur der Wunsch nach Aufklärung und Diskussion, sondern auch die seit 1952 jährlich stattfindende „Woche der Brüderlichkeit“.
Empfangen wurden Frau Susanne Benizri und Herr Boris Yoffe. Beide sind Juden mit sehr verschiedenen Biographien und Persönlichkeiten. Frau Benizri kommt aus Alzey. Ihre Familie war ihr zufolge die einzige jüdische Familie in der Stadt. Sie lebt heute in Mannheim, ist als Lehrerin für jüdische Religion tätig, verantwortlich für die Jungenarbeit in der jüdische Gemeinde und Leiterin des Projekts LIKRAT(hebr.: aufeinander zugehen). Herr Yoffe kommt ursprünglich aus Sankt Petersburg (seinen russischen Dialekt hat er noch nicht verloren) und fand über Israel seinen Weg nach Deutschland. In Karlsruhe beheimatet, arbeitet er als Komponist und Autor. Er bezeichnet sich in Bezug auf das Thema als Privatmann und Laie.
Viele Lernende und Lehrpersonen, aber auch Interessierte von außerhalb wohnten dem Abend bei. Herr Bernhard Gerlach als ausgewiesener Kenner der Geschichte des Judentums stand der Runde mit seinem Expertenwissen zur Verfügung.
Yoffe und Benizri zeigten ihre Meinung zu dem wachsenden Antisemitismus z. B. in Frankreich und sprachen über mögliche Lösungsansätze. Frau Benizri hielt die Bildung und das Erziehen zu Haltungen für eine mögliche Antwort des Antisemitismus, Herr Yoffe dagegen sah den Antisemitismus mehr als ein menschliches Problem, etwa nach der Erkenntnis: „Gäbe es den Juden nicht, dann erfände sich der Antisemit einen“. Beide Teilnehmer würdigten die von Frau Dr. Ehrmantraut und Herrn Eckendorf unter Einbeziehung der Antirassismus-AG und weiterer schulischer Akteure vorbereitete und durchgeführte Initiative, riefen aber auch dazu auf, jüdisches Leben in Deutschland nicht auf dieses Thema zu reduzieren. Frau Benizri als Pädagogin war es wichtig zu betonen, dass gerade jüdische Jugendliche ein ganz normales Leben führen wollen.
Frau Ehrmantraut gab der Runde abschließend zwei Zitate mit auf den Nachhauseweg:
„Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer, Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten“ (Elie Wiesel)
„Alles Wirkliche Leben ist Begegnung. Am Du werden wir erst zum Ich.“ (Martin Buber)
Sebastian Bruder, MSS 12
Marc Eckendorf