Wie empfänglich waren die Landauer (welche Schichten, welches Alter) für die Ziele der Revolution (… fühlten sich die Landauer als Franzosen oder als Deutsche/Pfälzer?) und wie stand man grundsätzlich zu den Franzosen?
In unserer Archivrecherche ging es um die Fragen, wie empfänglich die Landauer für die Ziele der Revolution waren und ob die Landauer sich als Deutsche oder Franzosen sahen und wie man grundsätzlich zu den Franzosen stand.
Dabei hatten wir sehr mit den Quellen zu kämpfen, die nicht nur in für uns ungewohnter Schrift, sondern auch in altdeutscher Sprache verfasst waren. Ein weiteres Problem war der zeitliche Rahmen, da sich unsere Quellen erst ab dem Zeitraum 1795 ausdehnten und somit keine klaren Aussagen zum Beginn der Revolution zuließen. Außerdem waren die schiere Menge und die Unübersichtlichkeit der Quellen ein weiteres Hindernis für unsere Recherchearbeit. Das was wir den Quellen entnehmen konnten, konnte unsere Fragen auch nur in einzelnen Facetten beantworten. Deshalb zogen wir das Buch „Revolution in der Provinz die Französische Revolution in Landau in der Südpfalz“ von Michael Martin zur Hilfe.
Am „Heft der Wünsche und Beschwerden der Stadt Landau“ erkennt man, dass die Landauer an der Verbesserung des französischen Staates, aber auch ihrer eigenen Lage mitwirken wollten. So ist im 19. Artikel nicht nur die Bitte um eine gerechtere und reduzierte Steuer herauszulesen, sondern auch die allgemeine Bitte, um mehr Mitbestimmung und gewisser Autonomie für die Provinz. Trotzdem beteuert Landau im vierten Artikel, dass sie die Bereitschaft haben die Staatsschulden mitzutragen, egal welche Opfer sie dafür bringen müssten. Den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 bekommen auch die Landauer Bürger Zeitverzögert mit. Denn am Abend des 20, Juli 1789 versammelt sich ein Volksauflauf vor dem Haus eines „verhaßten“ Oberzollers, warf das Fenster ein du zerschlug das Hausgerät. Die Landauer Verwaltung vermerkt zu diesem Aufstand: „Es blieb aber bei Lärm und Unfug, ohne Gewalt oder Personenschäden.“.
Das es doch nicht nur bei Lärm und Unfug bleiben sollte zeigte die Entmachtung des Magistrats am 3. August 1789. Jener wurde von den Bürgern gezwungen abzudanken und seinen Ratsherren wurden die Nebenämter abgenommen. Zur gleichen Zeit fingen die Landauer auch an die Abgaben an das Militär zu verweigern, dies war nur möglich durch die schon im Zerfall befindliche Staatsautorität. Das die Landauer grundsätzlich empfänglich für die Ideen der französischen Revolution waren, zeigt die Gründung der Nationalgarde im Mai 1790, die zugleich auch eine Stärke von 708 Mann erreichte.
Die Zeit des Terrors machte auch vor Landau nicht halt. So wurden am 2. und 4. Januar 1794 drei Offiziere und ein Fuhrknecht wegen republikfeindlichen Äußerungen und anderer Vergehen erschossen. Seinen Höhepunkt erreichte der Terror in Landau am 7. Januar 1794 um 2 Uhr morgens als Landauer Bürger, ohne richterlichen Haftbefehl, in die Festung Pfalzburg gebracht wurden. Dagegen war die Aufstellung der Guillotine, im Juni 1794, das kleinere Übel, denn diese wurde nie benutzt. Aus diesen Gründen ist es kein Wunder, dass die Landauer sich im allgemeinen über die Hinrichtung Robespierres freuten.
Quellen: Das Buch „Revolution in der Provinz die Französische Revolution in Landau in der Südpfalz“ von Michael Martin