Wer waren die Landauer Jakobiner und wofür haben sie sich eingesetzt?
Unsere Hauptquellen waren ein Protokollbuch des Landauer Jakobiner-Clubs, von dessen Gründung am 1. Januar 1791 bis zu seiner Auflösung am 27. August 1794 und zwei moderne Abschriften.
Zunächst wollten wir lieber mit dem Original arbeiten, das uns durch die alten Papierseiten und den echten Ledereinband eher das Gefühl gab, mit historischen Quellen zu arbeiten. Leider mussten wir feststellen, dass es auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts bereits unleserliche Handschriften gab. Bevor wir uns also nur mit dem Entziffern der Handschriften befassen würden, entschlossen wir uns, doch mit den Abschriften und Übersetzungen zu arbeiten. (Für die Abschriften hatte wohl schon jemand viel Zeit investiert und fast das gesamte Protokoll entziffert.)
Doch auch mit den Abschriften stellte sich die Beantwortung unserer Leitfrage als nicht gerade einfach heraus. Es gab keine Mitgliederlisten, anhand derer wir auf die Anzahl der Landauer Jakobiner oder deren Herkunft (deutsch/französisch) schließen könnten. Vereinzelte Nennungen neuer Mitglieder, gewählter Präsidenten und weiterer für die Sitzungsthemen relevanter Mitglieder, sowie die Unterschriften der Protokollanten zeigten mehrheitlich deutsche Namen, was darauf schließen lässt, dass auch nach über 120 Jahren unter französischer Herrschaft die Landauer Bevölkerung immer noch größtenteils deutsch war. Über den Vergleich von Daten wichtiger Ereignisse der französischen Revolution in Paris und deren Erwähnung in den Sitzungsprotokollen lässt sich zudem vermuten, dass der Kommunikationsweg zwischen Paris und Landau damals etwa vier bis sechs Tage benötigt hat.
Zur Leitfrage nach den Landauer Jakobinern selbst lässt sich sagen, dass sie die Verwirklichung der Revolutionsideale und -ziele in Landau vorangetrieben haben. So verbreiteten sie die revolutionären Ideen durch das Verteilen von revolutionärem Schriftgut (z.B. Texte des Weißenburger Jakobiner-Clubs oder Neustädter Briefe) oder durch Reden vor den in Landau stationierten Soldaten. Außerdem bewirteten sie die Armen und sammelten Spenden. Im Sinne der Brüderlichkeit beschlossen die Landauer Jakobiner, sich gegenseitig zu duzen und diejenigen, die französisch sprechen konnten, lasen den anderen französische Texte vor.
Damit hatte der Landauer Jakobiner-Club etwas erreicht, was auf der politischen Ebene zu dieser Zeit undenkbar war: Zugezogene Franzosen und einheimische Deutsche vereint durch gemeinsame revolutionäre Ideale.