Wie wurden die revolutionären Ziele konkret in Landau umgesetzt und inwiefern änderte sich das Stadtbild durch die Revolution?

Revolutionäre Ziele, wie der Wunsch nach einem demokratischen Wahlmodus, waren auch in der Stadt Landau vertreten und so wünschte man sich eigene Richter, die nach deutschem und nicht nach französischem Recht urteilten. Die alte Gemeindeverwaltung wurde abgelöst und im Juni 1790 kam es zur Gründung eines Jakobinerclubs in Landau. Diese sogenannte „Gesellschaft der Freunde der Verfassung“ identifizierte sich selbst als „Sperrspitze der Revolution“ und wirkte auf das Landauer Stadtbild ein, indem sie zum Beispiel auf dem Landauer Rathausplatz eine Freiheitssäule errichtete. Mit der Radikalisierung der Revolution in Frankreich wurde 1794 eine Guillotine aufgestellt, die jedoch nie benutzt wurde und lediglich als Symbol zurückblieb. Ein bis heute bestehender Verleib aus dieser Zeit sind die abgeschlagenen Heiligenfiguren am Stiftskirchenportal, die aus dem Verbot der Gottesdienste resultierten.

Die Landauer Sympathien mit der Revolution spiegelten sich in der Veränderung des Stadtbilds wieder. Durch den Gemeinderatsbeschluss vom 08. Oktober 1794 wurde die Umbenennung Landauer Straßen und Plätze, sowie die Einteilung in vier neue Quartiers beschlossen. Diese Maßnahme, die als Ausdruck revolutionärer Propaganda gewertet werden kann, blieb bis zum Übergang der Stadt Landau an Bayern im Jahre 1816 erhalten. Der uns heute als Rathausplatz bekannte Marktplatz wurde beispielsweise zum „Place de l'Egalité“; die Marktstraße zur „Rue de l'Egalité“ und die Königstraße zur „Rue de la République“. Die meisten Umbenennungen waren Ausdruck für das propagandistische Wirken in Landau. So sind beispielsweise die bis heute erhaltenen Parkzonen mit den verschiedenen Farben (blau, weiß, rot, grün) auf die vier Viertel zurückzuführen.

Zusammenfassend konnten wir feststellen, dass die Französische Revolution einen prägenden Einfluss auf die Landauer Stadtgeschichte hatte und bis heute an manchen Stellen sichtbar ist.

Der Besuch im Landauer Stadtarchiv zeigte uns neue Wege der historischen Quellenarbeit und wir hatten erstmals die Möglichkeit uns mit echten Dokumenten aus der Zeit der Französischen Revolution zu beschäftigen, auch wenn diese uns vor Herausforderungen wie beispielsweise das Entziffern von alten französischen Schriften stellten. Dennoch war der Archivbesuch eine abwechslungsweise Erfahrung zum klassischen Geschichtsunterricht.

 

 

Maira Mandelmeir, Louisa Jung, Sophie Matti-Dausch und Nina Gehr